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VORTRAG DES JUGENDOFFIZIERS DER BUNDESWEHR

Vortrag des Jugendoffizieres der BundeswehrVortrag des Jugendoffizieres der Bundeswehr

Am Dienstag, den 18.01.2011, besuchte die 12. Jahrgangsstufe des Regiomontanus-Gymnasiums einen Vortrag über die „Deutsche Sicherheits- und Verteidigungspolitik“. Gastreferent war der Jugendoffizier der Bundeswehr Hauptmann Dennis Weber.
Nach einer kurzen Vorstellung berichtete der Bundeswehroffizier über die weltweiten Bedrohungen wie Terrorismus oder die Verbreitung von Massenvernichtungswaffen. Diese können, egal ob nuklearer, chemischer oder biologischer Art, gleich viel Schaden anrichten. Ein weiteres Problem, so der Offizier, seien die Regionalkonflikte innerhalb und außerhalb Europas. Zu nennen wären hier zum Beispiel der Balkankrieg und die radikale baskische Partei ETA, die regelmäßig Anschläge verübt, um die Unabhängigkeit des Baskenlandes zu erreichen. Laut Hr. Weber gibt es weltweit noch 28-30 regionale Konflikte. Eine weitere Bedrohung ist zudem die Instabilität von Staaten. Man unterscheidet zwischen dem „failing state“ (versagender/misslingender Staat) und den „failed state“ (misslungener Staat). Beispiele für ersteres sind Tunesien, Irland oder Griechenland, da das politische oder wirtschaftliche System instabil ist, aber noch die Chance auf das Wiedererlangen vo nStabilität in den Staaten besteht. Somalia gilt hingegen als „failed state“,da nach dem Sturz des Diktators in einem Bürgerkrieg seit 1991 keine funktionierende Zentralregierung mehr im Land besteht. Daneben existieren noch andere Gefahren wie die Störungen der Rohstoff-, Waren- und Kommunikationsströme, wie beispielsweise der russisch-ukrainische Gasstreit, die Piraterie am Horn von Afrika oder die Pressezensur in China zeigen.
Die drei letzten Gefahren, die der Jugendoffizier anführte, betreffen uns zunehmend: demografische, ökologische (z. B. der Umgang mit Müll) und ökonomische Fehlentwicklungen (z. B. die Wirtschaftskrise). Diese greifen zunehmend auch in unseren Alltag ein, wie die immer strengeren Kontrollen an den Flughäfen zeigen, die zunehmend eine Einschränkung der Privatssphäre darstellen. Gerechtfertigt sind diese allerdings nur, wenn das kollektive Sicherheitsbedürfnis mehr wert ist als die individuelle Freiheit des Einzelnen. Im Folgenden ging der Jugendoffizier auf die Struktur der Bundeswehr näher ein. Derzeit gibt es 250.000 Soldaten und 75.000 zivile Mitarbeiter, in Zukunft nur noch ca. 185.000 aufgrund der Aussetzung der Wehrpflicht.
Die Kernkompetenz der Bundeswehr - so der Offizier - besteht darin, für einen begrenzten Zeitraum in einem vorher festgelegten Bereichfür Abwesenheit von Gewalt zu sorgen. Wichtig dabei ist die jeweilige Einschätzung der Lage. So führte der Referent den Schülern vor Augen, dass es beispielsweise wenig Probleme bereitet, einen Marktplatz im Kosovo für einen Nachmittag zu sichern, all den gleichen Auftrag in Afghanistan durchzuführen. Dies sei vielmehr dort womöglich ein Grund für einen Anschlag, sodass dies nur mit Straßensperren und Personenkontrollen durchführbar ist. In der anschließenden Diskussionsrunde hatten die Schüler die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Bezüglich der Fragen zu Auslandseinsätzen, insbesondere zum Afghanistaneinsatz, betonte Hr. Weber, dass die deutschen Soldaten die Vorschriften zum Beschuss fremder Autos strikt einhalten. Des Weiteren äußerte er, dass die Einsätze von den deutschen Soldaten meist als sehr sinnstiftend erfahren werden. Allerdings räumte er ein, dass das Bundesverteidigungsministerium in Berlin anfangs das Ziel „good governance“ hatte und in den letzten Jahren feststellen musste, dass zur Zeit nur eine „good enough governance“ umsetzbar ist. So werden derzeit in Afghanistan Polizisten und Verwaltungsmitarbeiter durch die Bundeswehr ausgebildet, um das Land in der Zukunft in die Selbstständigkeit entlassen zu können.


Linda Dürr