„TUNESIENS DURST NACH FREIHEIT UND DEMOKRATIE“

Im Gespräch mit dem tunesischen Botschafter

Im Gespräch mit dem tunesischen Botschafter

 Im Januar 2012 hat es Tunesien als erstes arabisches Land geschafft aus eigener Kraft einen Machtwechsel herbeizuführen. Die Bilder der Revolution gingen um die Welt und die Überraschung war groß. Niemand hatte damit gerechnet, dass ausgerechnet Tunesien, eines der kleinsten Länder in der arabischen Welt, einen Machtwechsel allein durch friedliche Mittel erreichen könnte. Auch in Deutschland verfolgten viele Menschen den Umsturz. Aus diesem Grund beschäftigten sich auch die Schüler und Schülerinnen der Q11 des RMG in diesem Jahr mit den Vorgängen in Tunesien. Viel spannender ist es hingegen einen Bericht aus erster Hand zu erhalten, so stattete der tunesische Botschafter in Deutschland Elyes Ghariani dem RMG am 7. Mai einen Besuch ab, um die Schülerinnen und Schüler der Q11 über die Vorgänge in Tunesien zu informieren. Begleitet wurde er von der Bundestagsabgeordneten Dorothee Bär, einer ehemaligen Schülerin des RMGs, der dieser Besuch des Botschafters zu verdanken war.

Zu Beginn der Veranstaltung stand der Empfang der Gäste durch Landrat Rudolf Handwerker und Schulleiter Max Bauer. Der Chor unter der Leitung von Petra Schlosser gab der Begrüßung mit ihrer Darbietung der tunesischen Nationalhymne einen festlichen Rahmen. Anschließend begrüßte auch Frau Bär die Anwesenden. Herr Ghariani dankte in seiner Ansprache der Schulleitung für die Möglichkeit an unsere Schule kommen zu können und berichtete, wie es von der Verzweiflungstat des Obsthändlers Mohammed Bouazizi im Dezember 2011 zu landesweiten Protesten und zur Vertreibung des Präsidenten Ben Alis im Januar 2012 gekommen war. Die Ergriffenheit über die Geschehnisse in seinem Heimatland war ihm anzumerken und machte die Bedeutung der Revolution für alle Zuhörer noch greifbarer. Auch auf die momentane Lage ging der Botschafter ein, wobei er auch die Schwierigkeiten des Übergangs zur Demokratie nannte und auf die gute Beziehung zwischen Deutschland und Tunesien aufmerksam machte.

Nach diesem ergreifenden Vortrag suchten Jan Eußner und Nadine Och stellvertretend für die Schüler und Schülerinnen der Q11 mit Herrn Ghariani und Frau Bär die Diskussion. Dabei zeigten sie besonderes Interesse für den Beitrag der Medien zur Revolution, die Arbeitslosigkeit in Tunesien und die Zukunft des Landes. Im Anschluss hatten die übrigen Schüler und Schülerinnen die Möglichkeit Fragen zu stellen. Gegen Ende der Veranstaltung wurden die Gäste von ein paar Schülern der Q11 noch interviewt mit den Fragen, die die Jugendlichen in den vorherigen Unterrichtsstunden gemeinsam ausgearbeitet haben. An diesem Tag haben wir gelernt, dass Tunesien ein Vorbild für die Welt sein kann.
Der Zusammenhalt der Menschen in diesem Land hat gezeigt, zu welchen Veränderungen eine solche Gemeinschaft führen kann. Trotzdem braucht das Land auch die Unterstützung von Deutschland, um sich noch weiter entwickeln zu können. Die ersten Schritte sind jedoch getan, denn im Dezember 2013 soll es nun eine neue Verfassung geben, die die Menschenrechte festigen soll. An dieser Stelle möchten wir uns für die Möglichkeit, auf diesem Weg mehr über den arabischen Frühling zu erfahren, bedanken, da der reguläre Unterricht eine solche Erfahrung kaum hätte ersetzen können.