GEGEN DAS VERGESSEN
Vor dem Hintergrund des Gaza-Krieges, im Zuge dessen der Antisemitismus in Deutschland noch aggressiver und offensichtlicher zutage tritt, kommt der Erinnerung an den Holocaust bzw. die Shoa eine besonders bedeutende Rolle zu.
Im Rahmen des Geschichtsunterrichts setzten sich alle 11. Klassen bereits mit verschiedenen Formen der Erinnerung an den Holocaust bzw. die Shoa im öffentlichen Raum auseinander. Dabei wurden digitale Projekte (z. B. „Memory Loops“, „LediZ“) miteinander verglichen und bewertet, aber auch traditionelle Denkorte wie das Mahnmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin oder das Denkmal-Projekt „Stolpersteine“. Durch den Vorsitzenden des Haßfurter Stolpersteinvereins, Dr. Alex Klubertanz, und seine Stellvertreterin, OStRin Kim Davey, war es im Rahmen einer Stolpersteinführung möglich, die Umsetzung dieses Projekts direkt in Haßfurt zu erleben.
Die Elftklässlerinnen und Elftklässler wurden in zwei Gruppen jeweils an die Orte jüdischer Geschichte in der Haßfurter Innenstadt geführt. So besuchten sie den letzten freigewählten Wohnort der Familie Rosentahl (Hauptstraße 23) sowie der Geschwister Lonnerstädter (Anstaltsgäßchen 2) und Goldmann (Zwerchmaingasse 11). An diesen Orten, an denen eine Kerze angezündet wurde, erhielten die Schülerinnen und Schüler jeweils Einblick in die Familiengeschichte, die immer wieder in Beziehung mit dem zeitgeschichtlichen Geschehen gesetzt wurde. Gerade der emotionale Bezug zur Vergangenheit bewegte viele.
Ebenso erfuhren die Schülerinnen und Schüler, dass das Gebäude in der Schlesinger Straße 9, in der sich heute das Haßfurter Schulamt befindet, im 19. Jahrhundert als Synagoge der israelitischen Kultusgemeinde errichtet wurde.
Die einstündige Führung endete in der Promenade am Mahnmal zum Gedenken an die ehemals jüdische Gemeinde in Haßfurt und die Reichspogromnacht am 9. November 1938.
Alle Beteiligten waren beeindruckt von der Umsetzung des Stolpersteinprojekts in Haßfurt, welches bei den Haßfurter Bürgerinnen und Bürgern von Anfang an auf positive Ressonanz stieß. Einige der Schülerinnen und Schülerinnen äußerten sich auch, wie wichtig es sei, sich an die Vergangenheit zu erinnern, um sicherzustellen, dass sich Ereignisse wie der Holocaust bzw. die Shoa nie wiederholen.
StRin Anna Poepperl