LERNEN, DAS WELLEN SCHLÄGT - EIN PODCASTPROJEKT IM RAHMEN DES SCHULVERSUCHS INNOLAB-N
Vor den Frühjahrsferien wagten sich die beiden Klassen 7D und 7E im Zusammenhang mit dem Schulversuch InnoLab-N an ein besonderes Projekt: Anlässlich des 100-jährigen Schuljubiläums produzierten sie ihren eigenen Interview-Podcast. Podcasts, ein Medium, das viele Chancen bietet, kreativ, inhaltlich und mediengestalterisch tätig zu werden, sollen künftig einen festen Platz im Mediencurriculum unserer Schule haben. Unser Podcastprojekt Schulgeschichten hat gezeigt, wie motivierend die Arbeit damit sein kann.
Von der ersten Idee zur fertigen Folge
Wie relevant gute Zusammenarbeit dabei ist, wurde von Anfang an deutlich. So lautete die Projektaufgabe, in Kleingruppen je eine Podcastfolge zu gestalten und Schulgeschichten zu erzählen. Im Klassenverband mussten die Schülerinnen und Schüler sich zunächst auf einen Titel des Podcasts einigen, um dann ihre Folgen ganz individuell zusammenzustellen. Die zwei entstandenen Titel lauteten Die drei Buchstaben - RMG (7D) sowie Schulgeschichten und wie sie sich entwickelt haben (7E).
Um die einzelnen Folgen inhaltlich zu planen, wählten die Kleingruppen als Erstes einen Zeitabschnitt (Schule gestern - heute - morgen) und ein inhaltliches Schwerpunktthema (z. B. Schulalltag, Lernen, Vielfalt und Gemeinschaft). Danach sollte ein Interviewpartner aus der Schulfamilie ausgesucht werden, wie beispielsweise eine Lehrkraft, eine Mitarbeiterin des Schulkiosks, eine Sekretärin oder ein Hausmeister. Aus einer Audiobibliothek nahmen die Schülerinnen und Schüler zudem eine passende Auswahl an Hintergrundgeräuschen vor, die für ein echtes Podcast-Feeling sorgten. Schließlich entwarfen sie noch mithilfe einer Coverbibliothek ein kreatives Titelbild für ihre Podcastfolge.
Stimmen aus der Schule - direkt ins Ohr
Insgesamt entstanden in 16 Projektstunden, die im Zeitraum von zwei Wochen von Lehrkräften des jeweiligen Klassenteams zur Verfügung gestellt wurden, vielfältige und lebendige Podcastfolgen. So sprach eine Gruppe mit einer Lehrkraft über das Lernen in der Zukunft, eine andere interviewte die Leiterin des Chilly-Cafés über ihren Arbeitsalltag. Über den Schulalltag früher und heute, Schülerfahrten am RMG sowie das Thema Digitalisierung ging es in weiteren Podcastfolgen.
Die drei Buchstaben - RMG, Folge 1
Die drei Buchstaben - RMG, Folge 2
Schulgeschichten, Folge 2
Schulgeschichten, Folge 3
Viel Applaus ernteten die Siebtklässlerinnen und Siebtklässler, als sie ihre Podcastfolgen in den letzten beiden Projektstunden vor den Mitschülerinnen und Mitschülern, den Projektlehrkräften sowie der Schulleitung präsentieren durften. Außerdem freuten sie sich darüber, dass ihre Hörerlebnisse auf der Schulhomepage veröffentlicht und damit einem breiten Publikum zur Verfügung gestellt wurden.
Ein Lernprojekt mit nachhaltigem Eindruck
Eingebettet war das Projekt in den Schulversuch InnoLab-N im Modellprojekt Wirkstatt Nachhaltigkeit, bei dem Konzepte und Methoden für die Schulen der Zukunft entwickelt werden. Dabei sollen Schülerinnen und Schüler darauf vorbereitet werden, den Herausforderungen von morgen zu begegnen.
So wurden die 7D und 7E bei der Erstellung ihres Klasssenpodcasts zum einen in Zukunftskompetenzen wie Kommunikation, Ko-Kreation, kritischem Denken und Kreativität gefördert. Zum anderen entwickelten sie mit Hinblick auf das bevorstehende Schuljubiläum ein konkretes Produkt für die Schulfamilie. Ein Produkt erstellen zu können, das außerhalb des Klassenzimmers gehört und gesehen wird, das motiviert und macht Spaß. Mit dem Projekt sollten aber auch grundlegende Medienkompetenzen gefördert werden, denn im neuen Mediencurriculum des RMG gilt der Podcast zukünftig als Produkt des Jahres für die achte Jahrgangsstufe. Die Schülerinnen und Schüler können demnach im nächsten Jahr auf ihren gewonnenen Erfahrungen aufbauen.
Schließlich diente das Projekt auch zur Reflexion darüber, ob sich der Podcast zukünftig als alternatives Prüfungsformat eignet. Dazu wurden Methoden eingesetzt, die für eine mögliche Bewertung zu berücksichtigen wären. Einige relevante Punkte dabei waren: Das Projekt wurde vorentlastet, indem die Schülerinnen und Schüler sich zunächst einmal mit dem Medium bekannt machten. Das erfolgte im Rahmen eines Workshops mit der Referentin Louise Carleton-Gertsch zu Beginn des Schuljahres, aber auch über die kurz vor Projektbeginn gestellte Aufgabe, erfolgreiche, veröffentlichte Podcastfolgen anzuhören und zu erforschen, was eine gute Folge auszeichnet. Außerdem machten sowohl Frau Carleton-Gertsch in ihrem Workshop als auch unser Kollege StR Thomas Vonderau in einer Technikstunde am Anfang der Projektphase die Schülerinnen und Schüler mit technischen Aspekten der Podcastarbeit vertraut. So gab es eine Einführung in das Programm GarageBand und die Klassen befassten sich mit Schnitt, Aufnahmevoraussetzungen und dem Umgang mit Sounds innerhalb des Programms. Auch mit urheberrechtlichen Fragen setzten sie sich während der Projektstunden auseinander.
Des Weiteren wurden die Lernenden prozessorientiert begleitet. Sie bekamen Feedback für die einzelnen Phasen der Arbeit, für die inhaltliche Ausgestaltung, die mediale Umsetzung und die Zusammenarbeit insgesamt. So konnten sie sich mit prozessorientiertem Feedback vertraut machen, während die Lehrkräfte erforschten, wo Schwerpunkte für eine mögliche Bewertung gesetzt werden könnten.
Um die Qualität des Medienprodukts Podcasts sicher einschätzen zu können, arbeiteten sich auch unsere Lehrkräfte intensiv in das Medium ein. Zu Beginn des Schuljahres fand daher auch für sie ein Podcastworkshop mit Louise Carleton-Gertsch statt. Im Januar erfolgte dann ein weiterer Workshop, durchgeführt von StRin Heike Flemming, StD Jörg Thelenberg und StR Thomas Vonderau, in dem die Kolleginnen und Kollegen eigene Podcastfolgen planten und umsetzten.
Schulgeschichten zu erzählen, hat ja irgendwie jeder. Sie aber in ein gemeinsames Format zu bringen, das auch Hörerinnen und Hörer interessant finden, die nicht an den Erlebnissen beteiligt waren, ist gar nicht mal so einfach. Unsere Schülerinnen und Schüler waren mit großem Engagement dabei und haben dabei viele Kompetenzen erworben, von denen sie noch lange profitieren werden.
Herzlichen Dank an alle Interviewpartnerinnen und -partner für ihre Bereitschaft und Offenheit, so konnten vielfältige Geschichten unserer Schule hörbar gemacht werden. Ein besonderer Dank gilt zudem allen Kolleginnen und Kollegen der Klassenteams, ohne deren Unterstützung das Projekt nicht umsetzbar gewesen wäre.
StRin Heike Flemming und StRin Anna Poepperl