LERNEN AM, MIT UND ÜBER TABLETS

Safer Internet Day 2022 02

Seit knapp einem halben Jahr sind iPads ein fester Bestandteil im Schulalltag der Fünftklässlerinnen und Fünftklässler. Zeit, einen Blick in die Klassenzimmer zu werfen.

Die ersten Schulwochen

Schon am ersten Schultag ertönte die Frage eines gespannten Schülers, wann es die neuen Tablets gibt. Die Begeisterung für die technischen Geräte ist bei einigen KIndern natürlich groß, doch es gibt in den ersten Wochen an einer neuen Schule so viele andere spannende Aufgaben, dass gar keine Zeit für Tablets ist. Da muss das Schulhaus erkundet werden, Namen der Mitschülerinnen und Mitschüler sind zu lernen, die Schulfamilie wartet mit den Tutoren und Streitschlichtern auf ein Kennenlernen, noch dazu gibt es neue Fächer und viele neue Lehrkräfte. Daher werden die Tablets am RMG erst nach einigen Wochen ausgeteilt. 

Umgang mit digitalen Medien

2021 11 29 Schulprofil iPad Pilotprojekt Medien Prventionsprojekt 6 02Als es in den Klassen die erste Ankündigung gab, dass die Tablets verteilt werden, häuften sich die Fragen: Was machen wir mit den Tablets? Darf ich mein Tablet in der Pause benutzen? Sind eigentlich Spiele darauf? 

Diese wichtigen Fragen wurden in jeder Klasse in einer Doppelstunde ausführlich besprochen und anschließend wurde der Tabletvertrag unterschrieben, in welchem die wichtigsten Regeln für einen Unterricht mit Tablet festgelegt sind. Die iPads dienen in der Schule als Lernbegleiter und Arbeitswerkzeug und sollen daher möglichst wenig ablenken.

In den darauffolgenden Wochen gab es einen Workshop rund um die Gefahren digitaler Medien. Die Medien- und Suchtpräventionsbeauftragte der kommunalen Jugendarbeit, Frau Fleischmann, zeigte eindrücklich auf, welche Probleme Social Media mit sich bringen und weshalb Spiele schnell abhängig machen können. Doch nicht nur für die Schülerinnen und Schüler gab es wertvolle Infos, auch für die Eltern fand ein Online-Infoabend zu diesem Thema statt.
Neben vertiefenden Workshops werden medienpädagogische Themen auch immer wieder in der RMG+ Stunde aufgegriffen. Im Februar lernten die 5. Klassen beim SaferInternetDay, weshalb es gefährlich sein kann mit Unbekannten online zu chatten. In der RMG+ Stunde wurden anschließend Tipps gesammelt, um nicht in solche unangenehmen bzw. gefährlichen Situationen zu kommen.

Lernen am Tablet

Lernen mit dem TabletNach dem Austeilen steht das Einrichten der Geräte auf dem Stundenplan. WLAN-Einstellungen, Anmeldungen, Passwörter für viele Schulbuchverlage und Apps sind für die Fünftklässlerinnen und Fünftklässler schon die erste Herausforderung, die es zu bewältigen gibt. Zudem sind es aber auch Situationen, in denen ihre Fähigkeiten wachsen.

Des Weiteren wurde in den ersten Wochen die Nutzung des Schulmanagers trainiert. So war es nach ein paar Tagen kein Problem, Hausaufgaben abzurufen, eigene Lösungen hochzuladen und mit den Lehrkräften zu kommunizieren. 

Anschließend wurden schrittweise weitere Funktionen wie Sprach- und Videoaufnahmen im Unterricht verwendet.

Die Schülerinnen und Schüler können mit und ohne Vorkenntnisse ihr Wissen über Tablets nach und nach vertiefen.

Lernen mit dem Tablet

Ebenso schrittweise erhöht sich die Nutzung der Tablets im Unterricht. Tablets bieten zahlreiche Möglichkeiten Lernprozesse neu zu gestalten. Gleichzeitig gibt es auch vielfältige analoge Varianten, die Lernen lebendig und abwechslungsreich machen. Daher gilt wie so oft die Devise: Die Mischung macht‘s. Diese Mischung sieht dann auch von Klassengemeinschaft zu Klassengemeinschaft anders aus, verändert sich im Jahresablauf und spricht so unterschiedliche Lerntypen an. 

Wie könnte man nun eine Stunde starten, wenn jedes Kind ein Tablet in der Schultasche stecken hat? Hier einige Beispiele:

  • Mediennutzungsverhalten 5B 2022Eine Mathestunde startet mit einem virtuellen Kahoot-Quiz, bei dem jedes Kind zeigen kann, was es in der letzten Stunde gelernt hat. Die Wiederholungen in dieser Form sind sehr motivierend für die Kinder. Jeder ist von Anfang an in der Stunde aktiv und die Lehrkraft erhält sofort eine Rückmeldung, welche Aufgaben gut gelingen und bei welchen die Schülerinnen und Schüler noch Hilfe benötigen.
  • Eine Deutschstunde startet mit eine Meinungsabfrage über Mentimeter. Der Vorteil ist auch hier, dass alle Schülerinnen und Schüler zeitgleich aktiv ihre Meinung zum Ausdruck bringen können und diese für die ganze Klasse visualisiert wird. 
  • In Englisch hören die Mitschülerinnen und Mitschüler die Hausaufgabe eines anderen Mitschülers an, die dieser eingesprochen hat, und geben ein konstruktives Feedback dazu ab.
  • In Geografie gehen die Schülerinnen und Schüler auf eine virtuelle Entdeckungstour zu der Region, über die es in der Stunde geht.

Bei der Erarbeitung neuer Inhalte werden Lernpfade genutzt, bei denen die Kinder im eigenen Tempo Neues erlernen. Dies wird durch Videos, interaktive Übungen und Lernplattformen unterstützt. Bei einem anderen Themengebiet arbeiten sie in kleinen Gruppen am neuen Lehrstoff. Nachdem sie selbst zum Profi wurden, erstellen sie ein Video für den Rest der Klasse. Beim Verfassen eines Gedichts wird nicht mehr alleine gereimt, sondern dies geschieht kollaborativ in einem ZUMPad. Nach dem Verfassen eines eigenen Märchens wurden alle Ergebnisse in einem Klassenmärchenbuch gesammelt. [Bilder von Märchenbuch, Gruppenarbeit video, Links zu Ergebnissen?]

Beim Üben und Vertiefen des Stoffs sind Lernplattformen die ideale Unterstützung. Denn die Schülerinnen und Schüler erhalten direkt bei der Eingabe eine konstruktive Rückmeldung und lernen so nachhaltiger. Zudem sind Individualisierung und Differenzierung mit Hilfe digitaler Lernplattformen einfacher, so können die Schülerinnen und Schüler gleichzeitig auf unterschiedlichen Schwierigkeitsniveaus üben oder unterschiedliche Hilfestellungen erhalten. All dies wird sowohl im Unterricht als auch bei der Hausaufgabe genutzt. Neben den beiden von Schule und Herrenhofbund finanzierten Lernplattformen ANTON und Mathegym erstellen viele Lehrkräfte eigenen Übungen (z. B. LearningApps, Kahoot, Socrative, h5p). Im Schulwiki gibt es große Sammlungen an Materialien, die auch als Vorbereitung für Schulaufgaben genutzt werden können. 

Und was die Lehrkräfte können, lernen auch die Schülerinnen und Schüler. Eine Variante, neues Wissen zu vertiefen, ist es, eigene Übungen zu erstellen. Diese können dann von Mitschülerinnen und Mitschülern genutzt, bewertet und gemeinsam verbessert werden. 

All dies soll dazu beitragen, die Neugier der Kinder zu wecken, Neues zu entdecken und Freude am Lernen zu haben. Da Lernen so individuell ist wie die Menschen selbst, spricht jedes Kind auf etwas anderes an. Tablets erweitern die Möglichkeit Lernen ansprechend zu gestalten und sind doch gleichzeitig nur eine Möglichkeit unter vielen, die wir anbieten wollen.

 

StRin Karina Hetterich