EXIT: VORTRAG EINES AUSSTEIGERS AUS DER RECHTEN SZENE 

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Am Mittwoch, dem 9. Oktober  besuchte Manuel Bauer, ein ehemaliges Mitglied der rechtsextremen Szene, das Regiomontanus-Gymnasium und hielt vor Schülerinnen und Schülern aus Politik-Kursen der 12. Klassen einen eindrucksvollen und aufrüttelnden Vortrag. Der Referent, der ursprünglich aus der DDR stammt, berichtete offen über seine Vergangenheit und die Gründe, die ihn nach der Wende in den 1990er Jahren in die rechtsextreme Szene trieben. Besonders die Perspektivlosigkeit in seiner Heimatregion Sachsen und das Fehlen von beruflichen und sozialen Chancen hätten seine Radikalisierung begünstigt, erklärte er den aufmerksamen Zuhörenden.

In seinen Jugendjahren fand der Vortragende Anschluss in rechten Jugendclubs, in denen eine extreme Ideologie offen gelebt und verbreitet wurde. Eine rechte Gesinnung sei damals unter vielen Jugendlichen mehrheitsfähig gewesen, wohingegen andere Einstellungen oftmals gewaltsam unterdrückt wurden.

Ein wesentlicher Faktor in dieser Zeit war auch die rechte Musikszene, deren radikale Texte ihn beeinflussten und weiter in die extremistische Richtung zogen. Der Referent sprach eindrücklich davon, wie er schleichend in diese Subkultur hineingezogen wurde, die zunächst Gemeinschaft und Halt versprach, sich aber immer mehr in eine gewaltbereite, menschenverachtende Weltanschauung verwandelte.

Besonders betroffen waren die Schülerinnen und Schüler, als der Aussteiger über die Straftaten sprach, die er in dieser Zeit begangen hatte. Er schilderte, wie diese Verbrechen nicht nur Ausdruck seiner Überzeugungen, sondern auch Teil der Radikalisierungsdynamik innerhalb der Szene waren. Anhand konkreter Beispiele verdeutlichte er, wie die rechtsextreme Ideologie Hass und Feindbilder schürt, die schließlich zu Gewalt gegen Unschuldige führen. Offen und reflektiert setzte sich der Referent mit seiner Vergangenheit auseinander und beleuchtete dabei die destruktiven Mechanismen dieser Ideologie.

Der Vortrag bot den Schülerinnen und Schülern nicht nur eine persönliche und authentische Perspektive, sondern gab auch wichtige Denkanstöße für die Auseinandersetzung mit extremistischen Tendenzen in der Gesellschaft. Durch seine lebendige Erzählweise und die eindringliche Schilderung seines Lebensweges gelang es dem Referenten, die jungen Zuhörer tief zu beeindrucken und ihnen die Gefahren extremistischer Ideologien greifbar vor Augen zu führen. 

Dieser Vortrag wird sicher lange im Gedächtnis der Teilnehmenden bleiben und die Schulgemeinschaft des RMG in ihrem Engagement für Toleranz und gegen jegliche Form von Extremismus bestärken.

Der von der Aussteigerorganisation EXIT organisiert Vortrag wurde vom Kreisjugendring Haßberge organisiert und komplett aus dem „Demokratiebudget“ des Bayerischen Staatsministeriums für Familie, Arbeit und Soziales durch den Bayerischen Jugendring gefördert.

 

OStR Daniel Beck