Schulgarten - Historie
1980, 5 Jahre nach Bezug des neuen Schulzentrums machten sich Hans-Wilheln Baer und Alois Rambacher erste Gedanken zur Gestaltung des Areals zwischen Hauptgebäude und Sportanlagen.
1981/82 wurden eine ca. 40 m2 große Grube für einen Folienteich ausgehoben und im Folgejahr mit Sumpf- und Wasserpflanzen besetzt.
1983 bis 85 pflanzten die ehemaligen Kollegen Konrad Blank und Winfried Schnorrer mit Schülern über hundert Bäume und Sträucher, errichteten Trockenmauern und schufen eine Sumpfzone.
1986 wurde eine Arbeitsgemeinschaftgegründet, die sich in ihren Anfängen vor allem der biologischen Ertragsgärtnerei widmete. Themen wie Mulchen, Kompostieren, Gründüngung, biologische Schädlingsbekämpfung wurden von Schülern in die Praxis umgesetzt. Vor allem Schüler der Unterstufe nehmen auch heute an dieser Arbeitsgemeinschaft teil.
1987 entstanden ein Frühbeet und eine Kompostanlage.
1988 im Herbst wurden die ersten sechs Apfelbäume nördlich des Hauptgebäudes gepflanzt: „Goldparmäne, „Boskoop“, „Landsberger Renette“ oder „Winterrambour“ sind ausnahmslos alte Apfelsorten, die als Haus- und Schattenbaum in größeren Gärten oder auf sogenannten Streuobstwiesen bevorzugt gepflanzt wurden und die in der hiesigen Umgebung begehrte Lieferanten von Mostobst sind. Im gleichen Jahr wurde damit begonnen, die Fassaden des Schulzentrums zu begrünen. Knöterich, Wilder Wein, Waldrebe und Efeu wurden gepflanzt und eroberten die grauen Betonwände.
1989/90: Im Zuge von Restaurierungsarbeiten an der Gebäudenordseite wurden Drainagerohre in ein meterbreites Kiesbett eingelassen. Diesen baulichen Maßnahmen fiel ein Großteil der Kletterpflanzen zum Opfer. Nutzen dieses Eingriffs war die Ansiedelung einer Pionierpflanzengesellschaft deren fortschreitende Sukzession von Schülern beobachtet und aufgezeichnet wurde.
1992: Sechs Tonnen Sandstein aus dem Abbruch alter Häuser stellte uns der Bürgermeister von Ebelsbach zum Bau einer größeren Trockenmauer zur Verfügung. Die übriggebliebenen Steine stellen als Lesehaufen ein wertvolles Eidechsenbiotop dar.
1993 wurde die Trockenmauer von drei Seiten eingezäunt und bildet nun die vierte Seite eines quadratischen Kräutergärtleins, das durch ein buchsbaumgesäumtes Wegekreuz in vier Beete unterteilt wird. Später, im Rahmen einer Facharbeit wurde der Garten mit Arzneipflanzen besetzt.
1994 wurden auf der Wiese neben dem ehemaligen Bahnhaltepunkt fünf Obstbäume gesetzt. Außer Apfelbäumen wurden in jährlichen, oft völlig verregneten Pflanzaktionen mit den Schülern auch Kirsch- und Birnbäume gepflanzt. Mit den im Frühjahr 2000 gepflanzten fünf Zwetschgenbäumen besteht die dort mittlerweile entstandene, junge Streuobstwiese aus nahezu 30 hochstämmigen Obstbäumen, ein schöner Anblick und Kontrast zu den in den letzten Jahren aus dem Boden gewachsenen Industrieanlagen.
1995 wurde mit der Pflanzung von drei einheimischen Ahornbäumen die Allee der Bäume des Jahres gegründet. Einmal pro Schuljahr pflanzen meist 6. Klassen in einer Biologiestunde einen ganz besonderen Baum an die Ostseite des Schulzentrums. Um welche Baumart es sich handelt entscheidet die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), die 1989 die Aktion "Baum des Jahres" ins Leben rief. Bäume, die in Vergessenheit zu geraten drohen, Bäume mit besonderer ökologischer oder kulturgeschichtlicher Bedeutung und natürlich seltene, schützenswerte Arten werden zum Baum des Jahres gewählt. Mittlerweile säumen schon 15 Exemplare (11 Gattungen mit teilweise mehreren Arten) den Weg zu den nördlichen Sportanlagen. Im Einzelnen säumen folgende Bäume die Allee:1989 Stieleiche (Quercus robur) und Traubeneiche (Qu. petraea) 1990 Rotbuche (Fagus sylvatica) 1991 Winterlinde (Tilia cordata) und Sommerlinde (T. platyphyllos) 1992 Die Rüster oder Ulme (Ulmus sp.), 1993 Speierling (Sorbus domestica) 1994 Eibe (Taxus baccata) 1995 Bergahorn (Acer pseudoplatanus), Spitzahorn(A. platanoides) Feldahorn (A. campestre) 1996 Die Hain- oder Weißbuche (Carpinus betulus) 1997 Eberesche (Sorbus aucuparia) 1998 Wildbirne (Pyrus pyraster) 1999 Silberweide (Salix alba). Dank finanzieller Unterstützung des Elternbeirates konnten 40 wetterfeste botanische Schilder graviert und mit massiven Stützen sowie Betonfuß versehen werden. Im Sommer 95 bauten ein halbes Dutzend Elftklässler in mehreren schweißtreibenden Arbeitseinsätzen mit großen gelblichweißen Kalksteinen aus einem Burgpreppacher Steinbruch eine Kräuterspirale. Kräuterspiralen stellen einerseits einen ästhetischen Blickfang für jeden Garten dar, andererseits liefert der in einem Wasserauge beginnende und sich dann kontinuierlich auf Bruchsteinmauern nach oben innen windende Erdstreifen unterschiedlichste Standortbedingungen für einheimische und mediterrane Heilkräuter und Gewürze.
1996: Entlang des Zaunes in der Nordostecke des Freisportgeländes liegt ein ca. 2,50m hoher und etwa 20m langer Wall aus Strauch- und Baumschnittgut. Uneingeweihte könnten glauben, es handle sich um eine "Zweigstelle" der Kompostierungsanlage. Tatsächlich wollen wir versuchen, auf unserem Schulgelände eine " Benjeshecke" entstehen zu lassen. In der Zeit von 10 bis 15 Jahren, die das unterschiedlich starke Schnittgut zur Zersetzung braucht, soll eine neue Hecke entstehen. Durch Samenflug, und durch die im Vogelkot enthaltenen Kerne und Samen soll auf natürlichem Weg die Ansiedlung einheimischer Sträucher erfolgen. Mit dem Wachsen der Hecke würde sich die tierische und pflanzliche Artenvielfalt in der Schulumgebung beträchtlich erhöhen.
1997 Im Rahmen eines Projekttages mit Sechstklässlern entstand im Frühjahr unter fachmännischem Rat eines Sander Korbflechters ein Weidenzaun. In einen ca. 30 cm tiefen Graben wurden Weidenpfosten in den Boden gerammt. Dünnere Ruten wurden anschließend schräg nach beiden Seiten in die Erde gesteckt, an den Pfosten verknotet und untereinander verflochten. Einflechten von Seitentrieben und kräftiges Zurückschneiden sind seitdem die einzigen notwendigen Pflegemaßnahmen.
1998 Da viele Wildbienen ihre Brutgänge, die sie mit je einem Ei und etwas Pollenproviant versehen, nicht selbst herstellen, sondern "schlüsselfertige" Bohrgänge z.B. von Käfern beziehen, kann man diesen Insekten mit einigem Erfolg künstliche Nisthilfen anbieten. Der Rahmen unserer Insektennistwand wurde aus 15 cm dicken Eichenstämmen zugerichtet und verschraubt, dann die Seitenpfosten. In den Mittelbereich der Wand wurde ein Gatter aus Rundhölzern eingelassen, das später mit gewässerten Korbweidenruten zugeflochten und anschließend mit Lehm verschmiert wurde. Ein kleines Dach wurde gebrettert und mit Schilfmatten gedeckt, Lochziegel als Niststeine wurden unter der Lehmwand angebracht, und im oberen Bereich wurden mit Bohrungen versehene Nisthölzer, sowie Stängelbündel verschiedenster markhaltiger Gehölze und Stauden befestigt. Schon im zweiten Sommer nutzten Mauer- und Löcherbienen, Grab- und Holzbohrwespen die vielfältigen Hohlräume und Gänge zur Brut.
1999 erwarben wir zwei Bienenvölker, die im Sommer rund 40 Pfund des mittlerweile begehrten „Regiomontanushonigs“ produzierten.