Im Alter von 35 Jahren kam ich in Nürnberg an.
Vielleicht fragst du dich jetzt, warum ausgerechnet diese Stadt?
Die fränkische Reichsstadt lag an einem wichtigen Handelsweg. Deshalb gab es hier viele gute Handwerker, die mir bei der Herstellung verschiedener Geräte helfen konnten. Dafür richtete ich mir sogar extra eine Werkstatt in der Kartäusergasse ein.
In den darauffolgenden Jahren habe ich dort verschiedene Geräte hergestellt. Dazu gehörten vor allem Sonnenuhren zur Zeitbestimmung, Jakobsstäbe zur Bestimmung des Breitengrades durch Winkelmessung, Armillarsphären zur Darstellung der Bewegung von Himmelskörpern und Astrolabien zur Positionsbestimmung von Sternen.
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Zusätzlich eröffnete ich mit meinem Freund und Kollegen Bernhard Walther, mit dem ich in meiner Freizeit auch den Himmel beobachtete, eine Druckerei, um mathematische und astronomische Zeichen herstellen und nutzen zu können, die bisher nicht gedruckt werden konnten. Im Jahr 1472 begann ich mit der Produktion meiner deutschen und lateinischen Kalender. Darin sind Angaben über den Sonnenlauf, Voll- und Neumonde, Mond- und Sonnenfinsternisse und Festtage zu finden.
Und weißt du, wie darin die Monate bezeichnet werden?
Sie heißen Janer, Hornung, Mertz, April, Mai, Brachmonde, Hewmonde, Augustmonde, Herbstmonde, Weinmonde, Wintermonde, Christmonde. Die Namen der Wochentage sind: Suntag, Montag, Eritag, Mitwoch, Pfincztag, Freitag, Sambstag.
Ein weiteres wissenschaftliches Projekt meines Schaffens resultiert aus einer wichtigen Entdeckung: Mir war aufgefallen, dass der auf dem Mondumlauf basierende Mondkalender vom kirchlichen Kalender abweicht, sodass in meinen Augen eine Kalenderreform nötig wurde.
Auf Einladung von Papst Sixtus IV. reiste ich daher nach Rom, um an genau dieser Kalenderreform mitzuwirken.