Salvete, discipuli discipulaeque!
Hast du das verstanden?
So begrüßte ein Professor seine Schüler im Unterricht. Auch an der Universität Alma Mater Rudolfina in Wien, die ich seit meinem 13. Lebensjahr besuchte, war das so.
Für mich waren gute Lateinkenntnisse sehr wichtig, denn Latein ist die Sprache der Gebildeten und darum auch Unterrichtssprache an den Universitäten.
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Doch der Unterrichtsstoff an der Universität reichte mir nicht aus – ich wollte noch mehr lernen. Darum hatte ich zusätzlich Privatunterricht bei Georg von Peuerbach, einem der bedeutendsten Astronomen meiner Zeit, mit dem ich so gut befreundet war, dass ich sogar bei ihm wohnen durfte.
Kannst du dir vorstellen, bei deinem Lehrer zu wohnen?
Für mich war das ganz normal, denn zu meiner Zeit taten das viele Studenten. Gemeinsam mit ihm schrieb ich das Wiener Rechenbuch, das zum Beispiel Sinustafeln beinhaltet.
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Mit 15 beauftragte mich Kaiser Friedrich III., ein Horoskop für seine zukünftige Frau Eleonore zu erstellen, um zu erfahren, was die Zukunft für ihre Ehe bereithält. Unglaublich, dass ich als Student für den Kaiser persönlich arbeiten durfte! Einige Jahre später erstellte ich zusätzlich ein Geburtshoroskop für ihren gemeinsamen Sohn Maximilian.
Astrologie war damals noch eng mit der Astronomie verbunden und eine angesehene Wissenschaft. Viele Menschen glaubten daran, dass ihnen die Konstellation der Sterne ihre Zukunft verrät.
Mit 21 Jahren hatte ich endlich das Mindestalter erreicht, um den akademischen Grad eines Magisters zu erlangen. Als Magister durfte ich nun auch Vorlesungen an der Universität halten, was ich vier Jahre lang tat.
Obwohl es mir in Wien sehr gut gefiel und meine Arbeit als Magister sehr abwechslungsreich war, habe ich mich dazu entschlossen, die Stadt zu verlassen und meine Studien in Italien weiterzuführen.