Mit gerade einmal elf Jahren begann ich 1447 ein Studium an der Universität Leipzig.
Kannst du dir vorstellen, schon in so jungen Jahren zu studieren?
Im Alter von elf Jahren war das selbst zu meiner Zeit etwas Besonderes. Da meine Familie ziemlich wohlhabend war, musste ich die höchste Studiengebühr (zehn Groschen) zahlen, denn die Höhe dieser Gebühr richtete sich nach dem Vermögen der Familie.
An der Universität in Leipzig war ich nicht der einzige Königsberger. Bis zum Ende des 15. Jahrhunderts studierten dort sogar 40 Studenten aus meiner Heimatstadt.
Während meines Studiums belegte ich die artistischen Lehreinheiten, also Mathematik und Astronomie, was mir viel Spaß bereitete und mir zudem ziemlich leicht fiel. Unter anderem beschäftigte ich mich auch mit der Musik.
Weißt du zum Beispiel, wie man Tonzahlen in Winkel verwandelt?
Das ist eine der vielen Fragen, denen ich nachging. Erklärung einfügen! Meine erfolgreichste Arbeit in dieser Zeit war jedoch die Nachprüfung und Überarbeitung des Kalenders von Johannes Gutenberg. Dieser zeigte die Zeiten der Neu- und Vollmonde und die Positionen der Planeten für jeden 15. Tag, doch ich berechnete die Positionen für jeden einzelnen Tag neu. Außerdem schrieb ich ein sehr genaues Jahrbuch auf Latein, welches weit besser als das von Gutenberg beurteilt wurde. Mit dessen Hilfe konnte man sogar Horoskope erstellen.
Liest du manchmal dein Horoskop? Oder glaubst du nicht an solche Zukunftsprognosen?
Manche Leute nannten mich aufgrund meines Erfolges sogar „Wunderkind“, da es in Leipzig niemanden gab, der bei den komplizierten Berechnungen mit mir mithalten konnte. Das machte mich, ehrlich gesagt, auch etwas stolz auf meine Leistungen.
Das, was mir in Leipzig an mathematisch-astronomischem Unterricht geboten wurde, reichte mir jedoch nicht, um mein Talent zufriedenzustellen. Deshalb wechselte ich mit 13 Jahren die Universität und zog weiter nach Wien.