DAS RMG TANZT

„Tages Arbeit, Abends Gäste!/Saure Wochen, frohe Feste!“ dichtete Johann Wolfgang von Goethe dereinst in „Der Schatzgräber“ und was der Dichterfürst als „dein künftig Zauberwort“ forderte, das befolgte man in Haßfurt geflissentlich. Das RMG lud zum Schulfest und alle kamen: Ehrengäste, Eltern, Verwandte, Schüler, Abiturienten, ehemalige wie aktuelle Schüler und und und. Ein fröhliches Fest, an dem auch diejenigen nicht vergessen wurden, denen es nicht so gut geht – 50 Prozent der Erlöse, die die Schüler mit mannigfaltigen Aktivitäten einnahmen, werden der Kinderkrebshilfe Würzburg zugutekommen.

„Alle Generationen will ich hier zusammenbringen, Schüler, Eltern, alle möchte ich in die Schule bringen“, formuliert Organisator René Frank das große Ziel des Schulfests. Der volle Parkplatz lässt schon erahnen, dass dieses Ziel auch in diesem Jahr erreicht, ja übertroffen wurde. Das Eingangsportal macht Lust auf mehr. Auf bunten, selbstgemalten Plakaten wird da für eine Saftbar geworben, daneben wird original Römeressen angepriesen. Eine Tombola gibt es, Waffeln und Stockbrot vom Lagerfeuer, man kann sein Füßchen beim Torwandschießen testen oder Schnäppchen bei einem Flohmarkt aufstöbern, ehe es wieder weitergeht, an einem Roboterparcours vorbei, schnell eine Schülerzeitung mitgenommen und wieder weiter, vielleicht zu Wraps diesmal oder zu selbstgemachten Sandwiches.

Zu lange darf man sich aber nicht Zeit lassen, denn die Produkte sind begehrt und schnell ausverkauft. „Das Geschäft lief gut“, grinst Kilian Hacker aus der Zehnten und kann, neben Kaffee, nur noch wenige verbliebene Kuchenstücke in interessantem Dichtungsmasseblau anbieten. Doch ganz egal, wenn man hier mal nicht zum Zuge kam – daneben lockt schon eine Schnitzeljagd, organisiert von der 7b, an deren Ende – oh Schreck oh Graus – eine „sportliche Aktivität“ steht. Vielleicht geht man dann doch besser ins von der bewährten SSSSS (Schachspiel- und Schafkopfsuchtselbsthilfe) organisierte Schafkopfzimmer, wo man nicht nur dem beliebten und kulturell besonders wertvollen Kartenspiel frönen, sondern sich auch im Schachspiel erproben kann. Wer davon genug hat, dass Simultanspieler Jonas Röß Partie um Partie gegen einen gewinnt, dem bleibt immer noch die Musik. Und da hat das RMG ja traditionell Außergewöhnliches zu bieten. Erst die gewohnt brillante Bigband unter der Leitung von Ekkehard Grieninger, danach klassisch kompromissloser Rock der Lehrerband „Rock of Ages“. Allein die Musik am RMG ist mehr als nur einen Umweg wert und der Himmel goutierte das: der düster dräuende Tag wich zunehmend einem Abend von heiterer Milde.

  

 

Sie gehören zu den ikonischen Bildern des 20. Jahrhunderts – die Aufnahmen, als Franz Beckenbauer nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft inmitten von Euphorie und Jubel allein und gedankenverloren durch das Stadion von Rom ging. Daran mochte sich erinnert fühlen, wer den scheidenden Schulleiter Max Bauer am Tag des Schulfests im Hof beobachtete. Natürlich wird er immer wieder in Gespräche verwickelt, doch da sind auch die Momente, in denen ein Mann nochmals mit allen Sinnen Dinge aufnimmt, die ihm etwas bedeuten: die vielstimmige, lebendige, die fröhliche Atmosphäre einer Schule, die für alle hier weit mehr ist als eine bloße Lehranstalt. Die spürbare Begeisterung, mit der die Kinder ihren Eltern ihre Schule zeigen. Die allfällige Betriebsamkeit, mit der die Schülerinnen und Schüler ihren Festtag gestalten. Die Musik der Bigband, als deren großer Fan sich Max Bauer an diesem besonderen Tag erneut bekennt. Am Nachmittag die offizielle Verabschiedung mit geladenen Gästen und großen Momenten, bewahrenswerten Sentenzen und viel Humor. Dann aber das Fest! Ein Fest für alle, für die gesamte Schulfamilie. Und wie gesagt – selbst das Wetter spielt mit an diesem Tag, an dem Max Bauer nach 15 Jahren als Schulleiter Abschied nimmt und es im festlichen Gewimmel niemanden merken lässt.

Text: Alexander J. Wahl; Fotos: Sambor Stogowski und René Frank