"Die Maske meines Lieblingstiers" -Kunstunterricht in der Unterstufe bei Frau Davey - 5. Klasse

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Enrico Rikeit, 5c (Foto: K. Davey)                                     J. K., 5c (Foto: K. Davey)

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Konrad Aumüller, 5c (Foto: K. Davey)                           Konstantin Basel 5c (Foto: K. Davey)

 

 

Mein Lieblingsessen gestalten“ - 6. Klasse 

Diese einführende Unterrichtssequenz für die sechste Jahrgangsstufe soll zunächst einen Einstieg in die bildnerische Technik „Plastik“ vermitteln. Die Schüler sollen durch eigenes Gestalten lernen, dass sie eine Wirkung beim Betrachter absichtsvoll herleiten können. 

Als Einstieg wurde den Schülern die Arbeitsmethodik eines Fooddesigners in einem kurzen Videoclip gezeigt, welcher unter anderem die Herstellung von Essen für Werbefilme und Werbeplakate zeigt. Der Joghurt, in den die Erdbeeren reinfallen, wird aus Stärke, Wasser und weißer Dispersionsfarbe angerührt. Die Sahne auf der Sahnetorte besteht aus Rasierschaum und Silikon. Die Schüler sollten medienkritisch hinterfragen, was sie von der Werbebranche vorgesetzt bekommen. Den Schülern wurde altersgemäß vermittelt, dass sie vorsichtig mit der Bildwirkung von McDonalds und anderen Werbeplakaten umgehen sollen, da die Werbung ein Vermarktungsziel verfolgt, bei dem alle Mittel recht sind.

Durch eine kleine, kurze Werksbetrachtung von Claes Oldenburgs Werk „French Fries and Ketchup“ (1963) und Giant BLT (Bacon, Lettuce, and Tomato Sandwich; 1963), welche den Fokus auf Formnachahmung und Wirkung von nachgestelltem Essen hatte, wurde den Schülern die Wichtigkeit des Materialbezugs in seiner Beschaffenheit, Struktur und Farbgebung vermittelt.

Die Schüler bekamen unterschiedliche Materialbeispiele zum Anfassen und Anfühlen in die Hand. Ein alter trockener Schwamm hat in seiner Struktur und Oberflächenbeschaffenheit Ähnlichkeitsbezüge zu einem trockenen Stück Bauernbrot. Allerdings braucht der Betrachter noch mehr Ähnlichkeitsbezüge wie beispielsweise die Formnachahmung von einem Brotstück, welches durch eine Schere Bauernbrotspezifisch hergeleitet werden kann. Eine kleine Vorführung, bei der Spinat durch Sägemehl, Kleister und grüner Farbe gemischt wurde, zeigte den Schülern beispielhaft, wie sie durch eigene kleine Experimente eine Täuschung beim Betrachter hervorrufen können.

Durch das Betrachten von realen Essensbeispielen durch projizierte Bilder von Currywurst, Spagetti mit Bolognese Soße oder Spinat mit Spiegeleiern wurden Ideen im Klassenverband gesammelt, wie man beispielsweise bestimmte verderbliche Zutaten mit anderen langfristig haltbaren Materialien ersetzen kann. Die Schüler zeigten sich sehr einfallsreich und erfinderisch bezüglich ihrer Ideen.

Diese Ergebnisse und weitere Materialvorschläge, welche unterschiedliche Merkmale beinhalteten wurden schriftlich festgehalten und auf ihre besonderen Eigenschaften geprüft.

Daraufhin wurden den Schülern leere Papp-Teller ausgeteilt und sie sollten sich ihr Lieblingsessen oder ein Essen ihrer Wahl vorstellen, welches sie gestalterisch dreidimensional „faken“ wollten. Die ersten Ideenskizzen entstanden auf DinA4 Papier und wurden gegen Ende der Unterrichtseinheit gemeinschaftlich an der Tafel besprochen. Die Weiterentwicklung der zeichnerischen und plastischen Umsetzungsmöglichkeiten der Erlebniswelt der Schüler sollte auf diese Art und Weise gefördert werden. Jeder Schüler sollte bis zur nächsten Stunde seine eigenen Materialien für seine Idee mitbringen, um mit seinen ersten Versuchen beginnen zu können.

Die Experimentierfreudigkeit der sechsten Klasse zeigte kaum Grenzen. Dadurch, dass viele unterschiedliche Materialien verwendet wurden, lernten die Schüler auch den richtigen Umgang mit unterschiedlichen Werkzeugen. Außerdem erlernten sie unterschiedliche handwerkliche Fähigkeiten je nach ausgewähltem Material wie z.B. das Arbeiten mit der Klebepistole beim Fixieren von Kunststoffen, das Fixieren von Holz durch Klemmen bei der Verwendung von Holzleim, das Anrühren von Farbmischungen mit Dispersionsfarbe und das Arbeiten im Team beim Ausprobieren einer bestimmten Technik.

Die Entwurfsskizzen und Pläne wurden parallel wie eine Art Experimentierungslogbuch geführt. Die Schüler fixierten ihre eigenen Versuche sowohl schriftlich als auch skizzenhaft in Form einer kleinen Schautafel, welche die Draufansicht und die Seitenansicht ihres gewählten Essens zeigten. Diese selbstgestalteten Schautafeln wurden bezüglich Schrift, Informationsgehalt und Ästhetik im Klassenverband geprüft.

Durch das Verwenden von alltäglichen Gebrauchsgegenständen wie Schwämme, Wolle, Schaumstoff, Stoffreste, Papierreste und Plastiktüten und das Verfremden und Verbinden dieser unterschiedlichen Materialien durch eine geeignete Fixierungsmethode lernten die Schüler zudem einfache Form- und Funktionszusammenhänge dieser Gegenstände bezogen auf ihre Materialbeschaffenheit.

Zudem wurde den Schülern bei Zwischenbesprechungen und bei den Entwurfsskizzen die Wichtigkeit der Komposition ihres Leibgerichts auf dem Teller durch Appetitanregung beim Betrachter vermittelt. Die Dekoration und der Ähnlichkeitsbezug zum echten Essen musste beim Betrachter eine Wirkung erzielen: Guten Appetit! 

                                                                                                                                                                                                                            Fotos/Text: Dürr 2015

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